Sonntag, 30. August 2015

Störung des Geruchssinns, Geruchsminderung, Abnahme der Geruchsfunktion, Riechstörungen

 

Informationen zur Häufigkeit und zu möglichen Ursachen einer Störung des Geruchssinns (Riechstörungen)


Hintergrund 

Eine Störung der Geruchsempfindung wird auch als Dysosmie oder als Riechstörung bezeichnet. 

Ein Verlust von Geruch und / oder Geschmack wird mit einer unzureichenden Nahrungsaufnahme bei älteren Menschen in Verbindung gebracht. Störungen des Geruchssinns vermindern soziale Vergnügen und reduzieren das psychische Wohlbefinden. Ein Verlust des Geruchssinns kann sogar lebensbedrohlich sein, z.B. für die Erkennung von Rauch bei einem Brand oder für die Fähigkeit, verdorbene Lebensmittel zu identifizieren. Etwa 80 % der Geschmacksstörungen sind in Wirklichkeit Störungen des Riechens. 

Häufigkeit 

Eine Studie aus dem Jahr 2002 gibt Hinweise auf die Häufigkeit von objektiver Geruchsminderung. Bei Erwachsenen, die älter als 53 Jahre waren, betrug die Häufigkeit einer Geruchsminderung 24,5 %. Sie stieg mit zunehmendem Alter auf 62,5 % in der Altersgruppe der 80- bis 97-Jährigen. Werden hingegen Menschen nach einer Einschränkung des Geruchssinns ausschließlich befragt, ohne untersucht zu werden, so ergab sich in der gleichen Studie nur eine Häufigkeit von 9,5 %, was darauf hindeutet, wie wichtig genaue Daten auf der Grundlage objektiver Messungen sind. Andere Untersuchungen kommen zu vergleichbaren Ergebnissen: Eine verminderte Geruchsfunktion ist sehr häufig in der älteren Bevölkerung: Mehr als 50 % der Personen zwischen 65 und 80 Jahren und bis zu 80 % der über 80-Jahrigen weisen eine Störung des Geruchssinns auf. 

Geruchsstörungen können vollständig (alle Gerüche), teilweise (mehrere Gerüche) oder spezifisch (nur ein Geruch oder wenige Gerüche) sein. 

Auch ohne das Vorliegen einer Erkrankung nimmt der Geruchssinn mit dem Alter ab. Es hat sich gezeigt, dass sich die Anzahl der Fasern im Riechkolben im Laufe des Lebens vermindert. In einer Studie lag der Durchschnittsverlust an menschlichen Mitralzellen bei 520 Zellen pro Jahr mit einer Verringerung der Kolbenvolumen von 0,19 Kubikmilliliter. 

Ursachen 

Besonders hoch ist die 5-Jahres-Inzidenz von Störungen der Riechfunktion bei älteren Erwachsenen mit einer Vorgeschichte von Nasenerkrankungen (Polypen, Nasenscheidewandverkrümmung) oder übermäßigem Alkoholkonsum. Hingegen haben Personen, die lipidsenkende Medikamente oder orale Steroide anwenden, aber auch Personen, die regelmäßig Sport treiben, ein verringertes Risiko im Alter eine Beeinträchtigung der Riechfunktion zu entwickeln. 
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Entzündungsprozesse verursachen einen großen Teil der Geruchsstörungen. Diese können verschiedenen Formen der Nasenschleimhautentzündung (Rhinitis) betreffen, einschließlich allergischer, akuter oder toxischer (beispielsweise durch Kokain verursacht). Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung (Rhinosinusitis) kann zu einer fortschreitenden Schädigung der Schleimhaut führen und trotz intensiver Therapie zu einer Beeinträchtigung des Riechens führen. 

Auch Infektionen und entzündliche Prozesse im zentralen Nervensystem tragen zur Störung des Geruchssinns bei. Diese schließen virale Infektionen, Sarkoidose (betrifft neurale Strukturen), Wegener-Granulomatose und Multiple Sklerose ein. Auch endokrine Störungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus) können die Riechfunktion beeinträchtigen. 

Darüber hinaus können toxische Effekte von Arzneimitteln, wie z.B. Aminoglykoside (Antibiotikum) zu Riechstörungen beitragen. Viele andere Medikamente, Verbindungen und Genussmittel können eine Störung der Geruchswahrnehmung verursachen. Dazu zählen Alkohol, Nikotin, organische Lösemittel und die intranasale Anwendung von Zinksalzen. 
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Für das Rauchen konnte bisher nicht schlüssig gezeigt werden, dass es die Riechfunktion beeinträchtigt, obwohl einige Studien einen Zusammenhang zwischen einer verminderten Geruchsfunktion und dem Rauchen gezeigt haben. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass sich das Volumen des olfaktorischen Bulbus unter dem Rauchen vermindert. 

Verschiedene degenerative Prozesse des zentralen Nervensystems (z.B. Parkinson-Krankheit, Alzheimer-Krankheit) und andere neurologische Erkrankungen (Chorea Huntington, Multiple Sklerose) sind mit einer verminderten Fähigkeit Gerüche zu erkennen assoziiert. Alzheimer- und Parkinson-Patienten zeigen Veränderungen bei der Erkennung und Unterscheidung von Gerüchen im Vergleich zu gleichaltrigen Kontrollpersonen. Die Schwere der Geruchsstörung korreliert mit dem Krankheitsverlauf. In den meisten Fällen ist ein Riechverlust Jahre bevor sich motorische oder kognitive Symptome zeigen vorhanden. Die Störung der Riechfunktion ist in der Regel ein schleichender Prozess, der oft unbemerkt bleibt oder vom Patienten nicht angegeben wird. Bei Personen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung kann eine Riechstörung das Fortschreiten zur Demenz einläuten. 

Diagnose 

Die Beurteilung der Riechfunktion sollte ein wichtiger Bestandteil der routinemäßigen klinischen Untersuchung sein. Zu beachten ist, dass eine Riechstörung durch eine Geruchsprüfung deutlich häufiger diagnostiziert wird als auf Basis von Fragebögen. Ein altersbedingtes Defizit in der Riechfunktion ist mit einer Reihe von spezifischen Geruchstests, einschließlich ergänzender Untersuchungen, z.B. Geruchs-Detektion, Identifizierung und Diskriminierung bestimmter Gerüche sowie elektrophysiologischer Tests, in der Regel gut zu erkennen. 

Vieles, was als eine Geschmackstörung empfunden wird, ist in Wirklichkeit eine primäre Störung des Geruchssinns. Die Komponenten, die an der Entstehen eines Geschmackseindrucks beteiligt sind, umfassen den Geruch des Essens, den Geschmack, die Textur und die Temperatur. Jeder dieser Sinnesmodalitäten wird unabhängig voneinander stimuliert, um den typischen Geschmack einer Speise zu erzeugen, sobald die Nahrung in den Mund gelangt. 

Fazit 

Geruchs- und Geschmacksstörungen werden traditionell häufig in der medizinischen Praxis übersehen, weil diese Sinneseindrücke oft nicht als lebenswichtig angesehen werden. Allerdings beeinflussen sie den täglichen Genuss von Lebensmitteln und beeinträchtigen die Wahrnehmung von potenziell gefährlichen Gerüchen wie Rauch oder die Identifizierung verdorbener Lebensmittel. Ängstlichkeit und Depression sowie Appetitlosigkeit und Mangelernährung können aus einer Störung der Geruchswahrnehmung resultieren. Es existieren viele Ursachen von Geruchsstörungen, daher muss sich die Therapie der Geruchsstörung an der Behandlung der spezifischen Ursache, wenn möglich, orientieren. Eine Verminderung des Geruchssinns gilt als ein früher Hinweis auf die Entwicklung von neurodegenerativen Erkrankungen, insbesondere der Parkinson-Krankheit und der Alzheimer-Krankheit.

Quellennachweis / Literatur 

Leopold D., Disorders of Taste and Smell.,Medscape.com, Apr 11, 2014 

Attems J, Walker L, Jellinger KA. Olfaction and Aging: A Mini-Review. Gerontology. 2015 May 9. [Epub ahead of print] 

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Mittwoch, 26. August 2015

Langsamkeit

Was zeichnet alte Menschen aus? 

Sie sind langsam, bewegen sich langsam, denken langsam, reagieren langsam. 

Diese Langsamkeit älter Menschen fällt nicht plötzlich vom Himmel, sie entwickelt sich. Es stellt sich die Frage, ob dieser Prozess aufzuhalten ist? Kann er gebremst werden? Wie früh muss eine Prävention starten? Was sind die geeigneten Maßnahmen? Wann beginnt der Einzelne langsamer zu werden? Mit 50, 55 oder 60 Jahren? Kann man diese Entwicklung wirklich aufhalten? Oder lohnt sich die Mühe nicht und man sollte sich einfach dem Schicksal ergeben? 

Muss man sich mit jüngeren Menschen umgeben, um frühzeitig zu merken, dass sich etwas verändert? 

Antwort eindeutig Ja. 

Muss man die eigene "Komfortzone" verlassen? Soll man sich ständig anstrengen, um schrittzuhalten? 

Wahrscheinlich muss man akzeptieren, dass älter werden, auch langsamer werden bedeutet. Will man nicht zu früh in die Kategorie "alt" eingeordnet werden, dann kann die Konsequenz nur lauten: aktiv gegen die Langsamkeit anarbeiten. 

Aus eigener Erfahrung weiß ich, das Akzeptieren der eigenen Schwäche ist der schwierigste Schritt. Denn man hat immer eine Erklärung, immer eine Entschuldigung parat, um die eigne Langsamkeit zu begründen. Mal sind die anderen einfach nur "hektisch", mal ist man einfach nur vorsichtiger, hat vielleicht "falsche" Schuhe an oder ist einfach nicht gut drauf. Die Wahrheit lautet: man ist einfach langsam.